Buchenhüll, in unmittelbarer Nähe der Römerstraße Kastell Pfünz / Weißenburg gelegen, ist eine sehr alte Siedlung. Davon zeugen unter anderem vorgeschichtliche Grabhügel, die man in den umliegenden Waldabteilungen "Dominikaner", "Hinterer Rumpfwald" und "Kreuzweg" fand.
Urkundlich lassen sich bereits 1122 - 1149 Adelige in Buchenhüll nachweisen, so 1122 Regenolt de Pochenhulle und 1149 Odalschalch.
Adelheid, die Gemahlin des Grafen Berengau von Sulzbach, gründete im Jahre 1109 das große Stift Berchtesgaden. Viele Adelige des Landes beschenkten das Stift Berchtesgaden mit Grund und Boden und so wurde dieses ziemlich wohlhabend. Unter den Wohltätern waren auch Herr Karl von Hebing und sein Bruder Reglo, ein Geistlicher. Dieser schenkte zusammen mit seiner Schwester Elisabeth den ihnen gehörenden Besitz in Pouchenhul dem Stift, das somit im Jahre 1148 in Buchenhüll begütert wurde.
Es ist auch urkundlich nachweisbar, daß Rudegerus in Affentall, ein Ministeriale der Eichstätter Kirche, im Jahre 1185 durch Merboto de Pfunze seine Erbgüter in Buchenhüll der Eichstätter Kirche zur freien Verfügung übergeben hat. Bischof Otto schenkte im Jahre 1194 dem Kloster der Schottenmönche zum heiligen Kreuz unter anderem den Hof im Affentall. Bis heute hat sich der Flurname ,,Schottenfeld" für einen Teil der Buchenhüller Feldflur neben der jetzigen Waldabteilung "Vikarileite" erhalten. Dieser Wald hat zur damaligen Zeit auch den Schottenmönchen gehört.
Nun zurück zum Stift Berchtesgaden. Lange Zeit verwaltete es seine Besitztümer in Buchenhüll selbst. Die allzu große Entfernung zum Stift zwang Probst Johann den Besitz an das Kloster Kastl zu verkaufen. Aber auch dieses war noch zu weit weg, um seine Grundstücke richtig bewirtschaften und verwalten zu können. Dadurch konnte das Domkapitel von Eichstätt im Jahre 1469 das ganze Gut erwerben und blieb bis zum Jahre 1802 alleiniger Besitzer in Buchenhüll.
Wie schon in der Kirchengeschichte erwähnt wurde, war Buchenhüll schon im 15. Jahrhundert ein vielbesuchter Wallfahrtsort. 1602 hat es noch zur Pfarrei Walting gehört, 1616 jedoch beginnen die Pfarrmatrikel für Buchenhüll beim Pfarramt Preith.
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Buchenhüller Feldflur im Jahre 1713
Im Jahre 1706 waren in unserem Ort zwölf Familien ansässig. Aus einer Karte vom 19. Oktober 1713 ist zu ersehen, daß im jetzigen südlichen Ortsteil, dem sogenannten Bug oder Buck, nur ein Haus gestanden ist. Dieses Haus ist bezeichnet als "Jägerhaus" und dürfte dort gewesen sein, wo sich heute das Haus des Lutz Michael befindet. Alle anderen Häuser in diesem Ortsteil sind, wenn man die Richtigkeit der Karte zugrundelegt, erst nach 1713 entstanden. Im Dorf selbst war der Hof des damaligen Mayer Leonhard noch nicht geteilt. Erst später, vielleicht um 1750 herum, ist aus diesem Hof der "Bauernanderl-" und der "Bauernpeterhof" geworden. Die übrigen Höfe und Gütlein im nördlichen Ortsteil sind mit Ausnahme des jetzigen Anwesens des Schlampp Michael (Sandner) in der Karte eingezeichnet. Viele Grenzen der landwirtschaftlichen Grundstücke haben sich in ihrer Form bis zur Flurbereinigung des Jahres 1970 erhalten. Die Feldflur ist damals wesentlich kleiner gewesen und es hat einen großen Gemeindewald ("Buchenhüller Gmain-Holtz") gegeben. Das sog. "Schulfeld", auch "Schottenfeld" genannt, war noch nicht gerodet. Erst auf einer Karte des Jahres 1780 erscheint es als Umriß.
Nach Unterlagen aus dem Staatsarchiv Nürnberg waren 1731 in Buchenhüll ansässig:
Name, Vorname | Hausname | Besitzer 1988 |
Bayer Michael | Mayer | Mayer Josef Nr. 5 |
Lachenmayer Benedikt | Kipferlhof | Schüller Johann |
Mayer Leonhard |
Kirchenbauernhof |
Mayer Josef Nr. 12 Mayer Xaver |
Mayer Leonhard | Köpplgütl | Thiermeier Johann |
Bayer Lorenz Wittib | Widenhof | Brems Johann |
Pfaller Hanns | Kollergütl | Regler Konrad |
Eitler Jakob | Webergütl | Alberter Georg |
Winckler Leonhard | Hansergütl | Wittmann Wilhelm |
Mayer Hanns | Kerschengütl | Wittmann Josef |
Ruschaus Chrysogonus | Bumerlgütl | Schlampp Xaver |
Haußer Lorenz | Lenzengütl | Glaßner Josef |
Steidl Valentin | Röthengütl (Wirt) | Baumann Josef |
Wittmann Michael | Binder, Haus ohne Gemeinderecht am sog. "Steinbuck" | |
Wexler Thomae | Schuster, wie Wittmann Michael | |
Bayer Mathias | ohne eigenes Haus |
Eckler Georg lehmgebautes Häusl mit Stadel, nahe Buchenhüll im Walde (Anm.: vermutlich in der jetzigen Waldabtei lung ,,Sulz" neben Bauernanderwiese)
Gemeinde Buchenhüll hat ein Häusl abgerissenes Haus vom Dorf-Lindner
Bis zur Säkularisation war Buchenhüll domkapitlisch, wechselte dann aber, wie das ehemalige Fürstentum Eichstätt, mehrmals die Zugehörigkeit, bis es dann endgültig zu Bayern kam.
Im Jahre 1815 wurde in Buchenhüll eine Gemeindegrundteilung durchgeführt. Auf jedes Gemeinderecht sind
aus dem unverteilten Gemeindebesitz zusammen 7 - 8 Tagwerk Wald entfallen, die von den neuen Eigentümern nach
etlichen Jahren zum größten Teil gerodet wurden. Das Mesnerhaus, das auch Anspruch auf ein volles Gemeinderecht
hatte, bekam nichts. Zwar hatte der Lehrer/Mesner seit 1815 die volle Nutzung an zwei Waldgrundstücken (späterer
Schulwald) aber das Eigentum ist bei der Gemeinde geblieben. Durch Vertrag vom 13.10.1924 zwischen Kirchenstiftung
und Gemeinde Buchenhüll kamen diese Waldgrundstücke und deren Nutzung endgültig zur Gemeinde. Die
Kirchenstiftung ist anderweitig entschädigt worden.
Von 1706 bis 1837 wuchs die Häuserzahl in Buchenhüll relativ rasch. So hatte die Steuergemeinde Buchenhüll 1837 26 Häuser mit angesessenen Besitzern und eine Kirche. Im Grundkataster von 1837 sind aufgeführt:
Haus-Nr. | Besitzer | Hausname | Eigentümer im Jahre 1988 |
1 | Mayer Alois | Bauernanderlgut | Mayer Josef |
2 | Mayer Andreas | das halbe Bauernpetergut | Mayer Xaver |
3 | Wittmann Martin | das Wirtsgütl | Baumann Josef |
4 | Schulhaus | abgerissen | |
5 | Mayer Johann | Hungerbauer | Thiermeier Johann |
6 | Schlamp Anton | Meierbauer | Mayer Josef |
7 | Beck Josef | Kipferl | Schüller Johan |
8 | Scheidl Franz | Kollerbauer | Regler Konrad |
9 | Maier Mathieß | Baumfelder | Brems Johann |
10 | Nieberler Anton | Weber | Alberter Georg |
11 | Engel Josef | Söldnerhaus beim Bartl | abgerissen |
12 | Sandner Franz | beim Schneider | Schlampp Michael |
13 | Wittmann Walburga | Sterzerhöfl | Wittmann Wilhelm |
14 | Schuster Erhard | Kollerhansl | Wittmann Josef |
15 | Reihle Franz | beim Binder | Schlampp Xaver |
16 | Rucker Martin | die Adam-Sölde | Glaßner Josef |
17 | Liebold Willibald | das Schmiedsgütl | abgerissen |
18 | Gemeinde Buchenhüll | Gemeindehaus | abgerissen |
19 | Straßer Korbinian | das ehemalige Forsthaus | Lutz Michael |
20 | Bittl Simpert | beim Buckweber | Bittl Josef |
21 | Huthstein Simon | das Söldnerhaus beim Fazi | Scholz Ulrich |
22 | Gemeinde Buchenhüll | das Buckpaulihaus | Storch Franziska |
23 | Scholl Johann | das Schusterhaus | Brandl Ludwig |
24 | Hahn Walburga | die Ochsenthomasölde | Brandl Johann |
25 | Filialkirche | Kirchenstiftung | |
26 | Koderer Willibald | das Koderer Leerhaus | Alberter Sebastian |
27 | Eigen Thomas | Taglöhner | Glaßner Xaver |
Auswärtige Grundbesitzer waren:
Auffallend an der Gegenüberstellung der Aufzeichnung aus dem Jahre 1731 und 1837 ist, daß sich die
meisten Hausnamen in den hundert Jahren geändert haben. Warum dies so war, konnte nicht ergründet werden.
Die Feldflur von Buchenhüll hatte im Jahre 1837:
Rechte am unverteilten Gemeindebesitz hatten:
das Schulhaus
3 Bauern je einen ganzen Anteil
7 Halbbauern
10 Kleinbauern (Söldner)
Haus-Nr. 10 und 20 nur halbe Anteile
Haus-Nr. 26 und 27 als Leerhauser keinen Anteil
Die grundherrlichen Frondienste (Holzhauen und Holzführen für das Domkapitel) sind im Jahre 1810/11 fixiert,
d.h. in Geld umgewandelt worden.
Abgaben (Dominikalsteuern) waren 1837 von den Eingesessenen des Dorfes Buchenhüll an
das königliche Rentamt,
die Kirche von Buchenhüll,
den bischöflichen Seminarfond in Eichstätt,
das Heilig Geist Hospital in Eichstätt,
das Pfarramt Preith,
die Stadtkämmerei Eichstätt,
den Meierbauern Anton Schlamp in Buchenhüll
zu leisten.
Außerdem waren zu entrichten:
Der Großzehnt an das königliche Rentamt in Eichstätt
- dieser bestand aus dem zehnten Teil der Erträge der Halmfrüchte, von Wein und Öl. Er wurde am 16. Juli 1836 fixiert und von der königlichen Regierung am 14. August 1836 genehmigt -
Der Blutzehnt an die Pfarrei Preith
- jedes zehnte Stück von jungen Schweinen, Gänsen, Enten und Hühnern, von jeder Kuh ein Kreuzer, aber von jedem Lamm 3 Kreuzer -
Der Obstzehnt an die Pfarrei Preith
- der zehnte Teil vom Kernobst (Apfel, Birnen und Nüssen) -
Der Kleinzehnt an den Baumfelderbauern, Mathieß Maier, Buchenhüll Nr. 9
- der zehnte Teil aus dem Anbau von Flachs, Hanf, Kraut, Kartoffel, Erbsen, Linsen, Wicken und Hopfen -
Des weiteren waren noch besondere Leistungen zu erbringen:
Kirchweihlaibbrote an die Pfarrei Preith
- von den Besitzern der Haus-Nr. 1, 2, 6 und 7 -
Kornläutegarben an den Lehrer und Mesner in Buchenhüll
- von den Haus-Nr. 1, 2, 3, 5, 6, 7, 8, 9, 13, 14, 15 und 16 -
Gerstenläutegarben, fürs Wetterlauten, an den Lehrer und Mesner in Buchenhüll
- von den Haus-Nr. 2, 6 und 7
Die Reallast der Bullenhaltung
- lastete auf Haus-Nr. 7.
In den nächsten einhundertzwanzig Jahren, von 1840 bis 1959, wuchs Buchenhüll wesentlich langsamer. Im
Jahr 1865 wurde das Waldaufseherhaus am Egidibuck von der Spitalstiftung Eichstätt errichtet. Förster
(Holzforster, Waldaufsehr usw.) sind schon seit dem Jahre 1573 in Buchenhull urkundlich nachgewiesen. Sie hatten
in verschiedenen Buchenhüller Häusern gewohnt und erst im Jahre 1865 wurde ein eigenes Forsthaus, die
Haus-Nr. 28, erbaut.
Dieses Haus war ursprünglich nur für den Spitalwaldaufseher gedacht, wurde aber schon bald von der königlichen Forstverwaltung und später von der Staatsforstverwaltung für ihr Personal angemietet. Bis zum Jahre 1970 waren Forstbeamte in Buchenhüll, dann hat die Forstverwaltung in Landershofen ein eigenes Forsthaus erbaut und die Forstdienststelle wurde dorthin verlegt.
Zwei weitere Häuser, die Nr. 29 und 30, sind um das Jahr 1869 errichtet worden und um vier Häuser hat sich die Ortschaft in den Jahren 1933 - 1954 vergrößert. Erst als in den sechziger und siebziger Jahren Buchenhüller Bauern Grundstücke am Waltinger Weg verkauft haben, nahm die Bautätigkeit rasch zu, so daß heute im Jahre 1989 in Buchenhüll 53 Häuser stehen.