Buchenhüll nach 1900

   
Turmuhr Der Buchenhüller Gemeinderat beschloß in seiner Sitzung vom 21.05.1909 auf Kosten der Gemeinde eine Turmuhr anzukaufen. Eine Münchner Firma installierte nach kurzer Zeit diese Anlage.
   
Wasserversorgung Die Wasserversorgung auf der Jurahochfläche war schon seit alters her ein großes Problem, floß doch oberirdisch auf der Buchenhüller Flur nicht das kleinste Rinnsal. Nur wenige Hüllen (klein Wassertümpel) waren vorhanden, die bei der Flurbereinigung leider verschwunden sind. Somit war man auf oft nachlassende Brunnen und auf das sogenannte ,Spatzenwasser“ (Regenwasser von den Dächern, das aufgefangen wurde) angewiesen. In Trockenzeiten mußte das notwendige Nass aus der Altmühl bei Inching geholt werden, ja man trieb selbst das Vieh dorthin zur Tränke. Was dies alles bei den damaligen schlechten Wegverhältnissen bedeutete, kann sich heutzutage niemand mehr vorstellen. Für Buchenhüll war es wahrhaft ein Segen, als am 01.09.1911 der Wasserversorgungsverein Preith und Umgebung (jetzige Eichstätter Berggruppe) gegründet und die Wasserversorgungsanlage in den Jahren 1912 bis 1914 erstellt wurde.
   
Darlehens-
kassenverein
Aber auch sonst schloß man sich enger zusammen. Es entstand der Darlehenskassenverein Preith/Buchenhüll am 14.02.1912.
   
Veteranen- und Kriegerverein Nach dem ersten Weltkrieg wurde am 24.10.1920 der Veteranen- und Kriegerverein Preith/Buchenhüll aus der Taufe gehoben.
   
Stromversorgung Durch das Fränkische Überlandwerk ans Stromnetz angeschlossen, gingen in Buchenhüll am 30.03.1927 die Lichter an.
   
Kriegszeiten Die Kriege gingen auch an Buchenhüll nicht spurlos vorüber. In den Jahren des ersten Weltkrieges von 1914 bis 1918 mußten viele Männer zum Kriegsdienst einrücken, zwei von ihnen kehrten nicht mehr in die Heimat zurück. Schlimmer erging es unserem kleinen Juradorf in den Kriegsjahren von 1939 bis 1945, als fast alle wehrfähigen Männer eingezogen wurden. Frauen, Kinder und die Alten konnten die viele Arbeit kaum bewältigen und man war froh, als polnische Arbeitskräfte zugeteilt wurden. Auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen fielen 13 Buchenhüller Männer - was für eine schreckliche Zeit!

Die letzten Tage des zweiten Weltkrieges hat Buchenhüll relativ gut überstanden. Zwar wurde der Ort von den Amerikanern beschossen, doch explodierten die Granaten meist in den Feldern. Es traten keine nennenswerten Gebaudeschaden auf, Menschenleben waren nicht zu beklagen.

In den letzten Jahren des zweiten Weltkrieges kamen Ausgebombte und Flüchtlinge aus dem Saarland nach Buchenhüll. Schlimm wurde es nach dem Kriegsende, brauchten doch viele Menschen aus den verlorenen Ortagebieten und aus dem Sudetenland eine neue Heimat. Nach Buchenhüll wurden im Jahre 1946 acht Flüchtlingsfamilien eingewiesen. Wegen des rein landwirtschaftlichen Charakters des Ortes fehlten aber hier die Arbeitsplätze. So ist es nicht verwunderlich, daß sich die meisten der Heimatvertriebenen anderweitig um Arbeit umsahen und mit der Zeit wegzugen. Nur eine Familie wurde in Buchenhüll seßhaft.
   
Arbeitnehmer-
bewegung
Am 01. Januar 1969 traten die Buchenhüller Arbeitnehmer der am 13.10.1959 in Preith gegründeten Arbeitnehmerbewegung (KAB) bei, die sich seitdem KAB Preith-Buchenhüll nennt.
   
Straßenbau Die Wege von und nach Buchenhüll waren von jeher alles andere als zufriedenstellend. Um die Straßen wenigstens einigermaßen befahrbar zu halten, mußten von den Gemeindebürgern schon immer erhebliche Mittel aufgewendet werden, wenn auch vieles durch Hand- und Spanndienste geschah. Schon bald nach dem zweiten Weltkrieg ging man daran, den ,,Preither Weg“, der tiefe Fahrrinnen aufwies, gründlich instandzusetzen. Auch im innerörtlichen Bereich gab es immer viel zu richten. Schon seit 1888 bemühte sich der Gemeinderat um den Ausbau der ,,Mühlgasse“. Diese war ein tiefeingeschnittener Hohlweg zwischen den beiden Ortsteilen und zeitweilig unpassierbar. Gar mancher vom Buck, der spät und etwas schwankend vom Wirt heimging, verlor auf den ausgelegten Brettern die Balance und nahm ein unfreiwilliges Bad. Im Jahre 1953 endlich wurde im Rahmen einer Notstandsmaßnahme mit dem Ausbau begonnen. Mit Material aus dem alten Steinbruch am ,,Preither Weg“ und mit tatkräftiger Unterstützung des Forstamtes Eichstätt-Ost, das zur gleichen Zeit den ,,Affentalberg“ ausbaute, konnte nicht nur der Hohlweg aufgefüllt, sondern auch noch ein ca. 2,50 m hoher Damm aufgeschüttet werden. Die starke Steigung, ein ständiges Verkehrshindernis, war damit beseitigt. Abgeschlossen wurde die Baumaßnahme Ende November und am 03. Dezember 1953 erhielt die Straße bei einer feierlichen Einweihung den kirchlichen Segen. Die Kosten betrugen 34.000 DM, dazu kamen noch 3.000 DM an Spanndiensten.

1961 wurde der "Preither Weg“ verbreitert, aufgeschottert und mit einer Teerdecke versehen. Gleichzeitig ließ die Gemeindeverwaltung die innerörtlichen Straßen überholen und teeren.

Die "Affentalstraße" (Ortsverbindungsweg Eichstätt - Kipfenberg) wurde im Bereich der Ortsflur Buchenhüll im Jahre 1966 mit Zuschuß des Forstamtes instandgesetzt. Einige Jahre später wurde sie dann als ,,Jurahochstraße“ ausgebaut.
   
Flurbereinigung

Die Feldwege in der Ortsflur waren für moderne landwirtschaftliche Maschinen ungeeignet und die vielen kleinen Parzellen verhinderten eine rationelle Bewirtschaftung der Grundstücke. Darum entschieden sich die Buchenhüller Bauern im Jahre 1968, die Flurbereinigung zu beantragen. Das Flurbereinigungsamt Krumbach führte in den nächsten zwei Jahren die Flurbereinigung durch. Zum
Vorstand der Kommission wählte man Josef Wittmann, als weitere Mitglieder stellte man ihm Johann Brems, Xaver Mayer und Johann Thiermeier zur Seite. Zum Wegbaumeister wurde Johann Brems bestellt.

Im Rahmen der Flurbereinigung wurden gebaut:

3.900 m Teerwege
14.700 m Schotterwege
5.400 m unbefestigte Wege


Die Kosten der Flurbereinigung betrugen:

1.124.736 DM

davon für:

10.844 DM Landschaftsschutz

145.260 DM Eigenleistung

   
Klärbecken
Kanalisation
Gleichzeitig mit der Flurbereinigung ließ die Gemeinde die Klärbecken für die Kanalisation bauen und in den Jahren 1973 und 1975 folgte dann die gesamte innerürtliche Kanalisation mit den Anschlüssen zur Kläranlage. Zugleich mit der Dorfkanalisation verlegte man die Versorgungsleitungen für Strom, Wasser und Telefon. Auch eine Dorfbeleuchtung wurde installiert. Daraus ergab sich, daß anschließend die Dorfstraßen neu gerichtet werden mußten. Sie wurden frostsicher gemacht, begradigt, verbreitert und teilweise mit Gehwegen versehen.
   
Eingemeindung Diese Arbeiten zogen sich durch widrige Umstände bis nach der Eingemeindung in die "Große Kreisstadt Eichstätt", die am 01.05.1978 erfolgte, hin.
Mit diesem Tage hörte die selbständige Gemeinde Buchenhüll auf zu bestehen.
   
Bürgermeister Mit der Eingemeindung schied auch der letzte Bürgermeister von Buchenhüll, Johann Thiermeier, aus seinem Amte aus. Seine Vorgänger als Gemeindevorsteher und Bürgermeister waren:

Mayer Andreas 1841 - 1845 Gemeindevorstand
Schlamp Anton 1846 - 1851 Gemeindevorstand
Schödl Josef 1852 - 1854 Gemeindevorstand
Mayer Alois 1855 - 1859 Gemeindevorstand
Scheidl Alois 1860 - 1866 Gemeindevorstand
Mayer Josef 1867 - 1881 Gemeindevorstand
    ab 1870 Bürgermeister
Scheidl Alois 1882 - 1887 Bürgermeister
Mayer Franz Anton 1888 - 1893 Bürgermeister
Mayer Xaver 1894 - 1905 Bürgermeister
Schödl Johann 1906 - 1911 Bürgermeister
Mayer Alois 1912 - 1918 Bürgermeister
Schödl Johann 1919 - 1923 Bürgermeister
Bittl Wendelin 1924 - 1929 Bürgermeister
Mayer Josef 1930 - 1933 Bürgermeister
Bittl Wendelin 1933 - 1945 ab April ,33 bis Kriegsende
Thiermeier Nikolaus 1945 - 1966 Bürgermeister
   
Gartenbauverein Zusammen mit der Gartenbauabteilung des städtischen Bauhofes begrünte und bepflanzte der Gartenbau- und Landschaftspflegeverein Buchenhüll, der am 13.04.1978 gegründet wurde, in den Jahren 1979 und 1980 die stadteigenen Kleinflächen entlang der Straßen und beriet die Anlieger bei der Auswahl der Sträucher und Pflanzen für die Umgriffe ihrer privaten Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude.
   
Straßenausbau Durch Grundankauf wurde von der Stadt Eichstätt in den Jahren 1985/86 der ,,Preither Weg“ begradigt, verbreitert und ausgebaut, die gefährliche Einfahrt in die ,,Jurahochstraße“ wurde entschärft.
   
Umbau der
Kläranlage
Umweltfreundliche Bestimmungen hinsichtlich der Abwasserbeseitigung machten es erforderlich, daß die erst in den Jahren 1969/70 erstellte Kläranlage in eine vollbiologische Anlage umgebaut werden muß. Im Jahre 1987 begann man mit der Arbeit und seit Spätherbst 1988 ist sie in Betrieb.
   
Neubauten Durch Neubauten vergrößerte sich Buchenhüll von 30 Häusern im Jahre 1945 auf nunmehr 53 Wohngebäude. Sicher wäre bei geeignetem Siedlungsgelände der Ort in den vergangenen Jahren noch schneller gewachsen. Weil es fehlte, ist in Buchenhüll der ländliche Charakter noch erhalten geblieben und gerade dieser macht es so liebenswert. Auch die Stadtnähe trägt ihren Teil dazu bei. Sommers wie winters suchen viele Eichstätter, aber auch Ingolstädter, auf unseren Fluren und in den herrlichen Jurawäldern rings um Buchenhüll Ruhe und Erholung.
   
 

! Möge es auch in Zukunft so bleiben !

   
 
Quellen:
Archiv der Stadt Eichstätt
Bayerisches Staatsarchiv Nürnberg
Diözesanarchiv Eichstätt


Quelle: Festschrift zum 100jährigen Jubiläum der Freiw. Feuerwehr Buchenhüll
Bernhard Mayer