Die Wallfahrtskirche St. Marien in Buchenhüll

   
 

Buchenhüll war ein domkapitularisches Dorf. Es zählt zu den ältesten Marienwallfahrtsorten der Diözese Eichstätt. Schon im 15. Jahrhundert war Buchenhüll ein vielbesuchter Wallfahrtsort.

Die Kirche ist ein Bau der Frühgotik, in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden. Allerdings vermutet man, daß schon sehr viel früher in Buchenhüll eine Kirche oder zumindest eine Kapelle vorhanden gewesen ist. Denn Buchenhüll ist eine sehr alte christliche Siedlung. Schon für die Zeit von 1122 - 1149 werden urkundlich Adelige in Buchenhüll (1122 Regenolt de Pochenhulle) nachgewiesen. Früher gehörte Buchenhüll zur Pfarrei Walting. Priefer führt in seinem Visitationsbericht vom 7. und 8. Mai 1602 Buchenhüll als Filiale von Walting auf. Er schreibt unter anderem:

"Im Ort ist ein Widdum, das Bernhard Kaufmann Hofstetter (scheint ein Beiname zu sein), Pfarrer von Walting, am Freitag in der Osterwoche 1481 mit Genehmigung des Bischofs Wilhelm, des Domdekans Vitus von Rechberg und des ganzen Domkapitels, wie aus den Siegeln zu ersehen ist, an Konrad und Margarete Bauer und deren Erben mit allem Zubehör verpachtet mit der Auflage, ihm jährlich 5 Metzen Korn und Hafer zu liefern... Vom Widdum sind sie keinen Kleinzehnt schuldig, müssen aber dasselbe erhalten, reparieren und dürfen nichts verkaufen..."

Zur Zeit der Visitation war das Widdum an die Witwe Barbara Widmann, Buchenhüll, verpachtet. Unter Widdum versteht man einen Bauernhof, der dem Unterhalt des Pfarrers diente. Er konnte ihn selbst bewirtschaften oder ihn verpachten. Mit ziemlicher Sicherheit handelte es sich bei diesem Widdum um den späteren "Baumfelderhof" in Buchenhüll, denn dieser erhielt laut Kataster von 1837 den gesamten Kleinzehnt von den übrigen Buchenhüller Höfen und war als einziger Hof in Buchenhüll dem Pfarramt Preith grundzinspflichtig.

Wann Buchenhüll als Filiale zur Pfarrei Preith gekommen ist, konnte nicht geklärt werden. Sicher ist, daß Buchenhüll im Jahre 1616 zur Pfarrei Preith gehörte, denn mit diesem Jahre beginnen die Pfarrmatrikel (Tauf-, Hochzeits- und Sterbebücher) für Buchenhüll beim Pfarramt Preith.

Mit zunehmender Bevölkerung und vor allem wegen der vielen Wallfahrer ist die

Kirche in Buchenhüll zu klein geworden. Deshalb ist in den Sitzungen des Domkapitels im April 1615 von "Erbauung und Erweiterung" der Kirche in Buchenhüll die Rede. Zur Ausführung dieses Planes kam es im Jahre 1616. Das Langhaus wurde nach Westen verlängert.

Die Sakristei an der Nordseite des Chores bestand schon 1602, als Priefer seine Visitation hielt. Er bemerkt, daß sich eine zweite, finstere und feuchte Sakristei hinter dem Altar befinde. Der Turm an der Ostseite -des Chores ist demnach schon im Mittelalter erbaut worden. Das heutige Obergeschoß nebst Bedachung hat der Turm in der Barockzeit erhalten.

Die Kirchenfenster wurden 1770 auf das Doppelte vergrößert. Ein Anbau nach Art eines kleinen Turmes mit einer Schneckenstiege, der von der Frauenseite zur Empore führte und sich an der Nordwestecke des Langhauses befand, wurde abgetragen. Zur gleichen Zeit ließ der Domherr Josef Maria Wilhelm Anton Späth in der Kirche nach Apostelkreuzen suchen, um den Beweis für die Konsekration zu erbringen. Die Suche verlief negativ.

Für weitere bauliche Maßnahmen in den nächsten 120 Jahren lassen sich keine Unterlagen finden.

Im Jahre 1890 wurden neue Glocken angeschafft, so daß seitdem drei Glocken vorhanden sind: eine von Kopfmüller, Eichstätt, und zwei von Hamm, Regensburg.

Nach dem Zweiten Weltkrieg sind größere Ausbesserungsarbeiten am Kirchendach und am Kirchturm erforderlich geworden. Die störenden Butzenscheiben an der Südseite des Langhauses und des Chores hat man 1949 auf Anweisung des Landesamtes für Denkmalpflege durch Antikglas ersetzt, weiß in Rundverbleiung. Die Kosten wurden durch Umlage erhoben. Da vom alten Geläute im Kriegsjahr 1942 zwei Glocken abgeliefert werden mußten, beschaffte die Kirchengemeinde von der Fa. Schilling in Heidelberg im Jahre 1955 drei neue Glocken. Nach einer feierlichen Glockenweihe sind sie 1956 im Turm installiert worden. Die dritte Glocke des alten Geläutes, die das "Tausendjährige Reich" überstand, wurde der Fa. Schilling in Zahlung gegeben.

Die Kirchengemeinde brachte dank der Spendenfreudigkeit ihrer Mitglieder seit 1960 erhebliche Mittel zur Instandsetzung der Kirche und Erweiterung des Friedhofes auf.

Die Außenfassade der Kirche, die arg verwittert war, wurde 1961 frisch gestrichen. Im Jahre 1964 wurde eine elektrische Läuteanlage eingebaut. Nach Grundabtretungen und Grundaustausch einsichtiger Nachbarn war es 1969 möglich, den hinteren Friedhof zu erweitern und ein Leichenhaus zu errichten. Die Sakristei renovierte man im Jahre 1975. Durch Abbruch des Schulhauses konnte 1977 der vordere Friedhof vergrößert werden.

Doch der Zahn der Zeit nagte weiter am Kirchengebäude. So sah man sich gezwungen, 1977 bis 1979 eine gründliche Außenrenovierung der Kirche durchzuführen. Die Grundmauern wurden trockengelegt, der Außenputz an schadhaften Stellen ergänzt, der Anstrich erneuert. Das Langhaus bekam ein neues Dach und der Turmhelm mußte wegen Schadhaftigkeit des Gebälks ganz neu erstellt werden. Statt der bisherigen Schiefereindeckung hat man eine Verkleidung aus Kupferblech gewählt, die sich bewährt.

Weil vor allem die "Wetterseiten" an Kirche und Turm stark beeinträchtigt waren, mußte schon 1988 die Außenfassade wieder renoviert werden.

Alte Ortsansicht von Buchenhüll

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